Über das Projekt
Mit 1. Januar 2021 hat das vom FWF für vier Jahre finanzierte Drittmittelprojekt Sprachgeschichte der Ortsnamen Albaniens begonnen. Ziel dieses Projektes ist die diachron-linguistische Analyse der auf dem Staatsgebiet Albaniens belegten Ortsnamen (Stadt- und Dorfnamen, d.h. Makrotoponyme) von der Antike bis zur Neuzeit.
Dabei werden die besonderen geschichtlichen Hintergründe der Siedlungs- und Migrationsgeschichte des albanischen Raums berücksichtigt und ausgewertet. Dies betrifft u.a. folgende Fragestellungen: die kontrovers diskutierte Thematik um Autochthonie oder aber Zuwanderung der Albaner in ihr historisch dokumentiertes Siedlungsgebiet; die geographisch hohe Zahl an unzweifelhaft slawischen Siedlungsnamen auf dem ganzen Gebiet Albaniens; die Schaffung einer eigenen albanischen Toponomastik; etc.
Da die albanische Sprache selbst erst ab der Mitte des 16. nachchristlichen Jahrhunderts literarisch dokumentiert ist und gerade für den Zeitraum zwischen dem Ausgang der Antike und dem 11. nachchristlichen Jahrhundert (- der Ersterwähnung der Albaner als eigenständig wahrgenommene Ethnie in byzantinischen Quellen -) für den albanischen Raum nur spärliche historische Quellen zur Verfügung stehen, stellen gerade die Ortsnamen aussagekräftige Informationen bereit, um die historischen Ereignisse dieser Perioden zu erhellen. Eine auf modernen historisch-linguistischen Methoden durchgeführte Analyse wird schließlich zeigen, welchen phonologischen Veränderungen die Ortsnamen Albaniens seit ihrer Erstbezeugung unterworfen wurden und wie diese phonologischen Veränderungen chronologisch und sprachlich einzuordnen sind. Auch wird diese erstmalig durchgeführte Gesamtuntersuchung der Ortsnamen Albaniens zeigen, welchen Sprachen diese Ortsnamen zuzuordnen sind (voralbanische = griechische und lateinische, albanische, slawische, vlachische, türkische Ortsnamen) und wie sich ihre geographische Distribution darstellt. Am Ende dieses Projektes wird ein Onlinelexikon der albanischen Ortsnamen von A-Zh zur Verfügung gestellt. Ergänzend dazu werden aktive virtuelle Landkarten die Ergebnisse anschaulich darstellen. In Begleitung dazu wird ein praktisches Handbuch der Ortsnamen Albaniens publiziert werden, in dem über verschiedene Aspekte der Ortsnamen in Albanien referiert werden wird. Dieses Projekt soll als Modell und Vorbild für die noch ausstehende diachron-linguistische Erforschung der Ortsnamen der anderen Staaten Südosteuropas dienen.